Auf zum Lauf
Meine Läufe
Laufberichte
Tabellen
Strecken
Lauf-Texte
Presse
Links
Impressum
Datenschutz
Mannheim 2007

4. Mannheim Marathon am 19. Mai 2007

Da Marianne endlich ihren ersten 2007er-Marathon laufen und dafür nicht um die halbe Welt reisen wollte, hatten wir uns relativ kurzfristig für den Mannheim-Marathon angemeldet.

Gegen 14 Uhr fahren wir in Karlsruhe los, parken unser Auto ganz in der Nähe des Start-/Zielbereichs im Parkhaus Q7 an der Fressgasse und gehen zu den Kapuzinerplanken, wo sich die Startnummernausgabe befindet.

Beim Blick auf die Startnummern stellen wir fest, dass wir - wie viele andere Läufer auch - den falschen Startblöcken zugeordnet wurden, was am “Trouble Desk” aber umgehend korrigiert wird.

Danach besuchen wir die Marathonmesse, die ganz untypisch nicht etwa in irgendwelchen Zelten, Messe- oder Sporthallen veranstaltet wird, sondern sich im Kaufhaus “engelholm sports” befindet.

Nachdem Marianne bei engelhorn etwas Geld unters Volk gebracht hat, gehen wir zum congress center Rosengarten wo wir uns umziehen und unsere Kleidersäcke deponieren.

Auf dem Weg dorthin treffen wir das Maskottchen Manni, das uns freundlich zuwinkt und später mit seinen übergroßen Schuhen sogar den Bambinilauf mitrennt.

Die restliche Zeit bis zum Start verbringen wir ...

... auf dem Friedrichsplatz beim Wasserturm.

Um 18 Uhr, 15 Minuten vor dem Start, begeben wir uns in unseren Startblock, ...

... der sich schnell füllt.

Nach den Regenfällen der letzten Tage hat wohl keiner erwartet, heute so gutes Wetter vorzufinden. Auf dem Weg hierher hat das Thermometer im Auto 27 Grad Celsius angezeigt.

Der Startschuss fällt und nur 46 Sekunden später überquere ich schon die Messmatte.

Wenn man dem Sprecher glauben darf, ... 

... starten hier am Wasserturm heute 4.500 Läuferinnen und Läufer.

Die ersten 1,5 km auf der Augustaanlage komme ich wegen der vielen Läufer kaum vom Fleck, aber hier auf der Schubertstraße lockert sich der Pulk schon langsam auf und ich kann ungestört mein Tempo laufen.

Nachdem ich vor sieben Wochen den Zürich-Marathon in 3:45 Stunden gelaufen bin, will ich hier in Mannheim mindestens die gleiche Zeit schaffen und laufe entsprechend schnell los.

Nach knapp drei Kilometern überhole ich Monika vom Lauftreff Karlsruhe, die heute gerne in 3:38 Stunden im Ziel sein möchte und etwa einen 5:10er-Schnitt läuft. Sie ruft mir noch zu, dass ich mich besser bald einbremsen sollte, aber ich höre nicht auf sie und laufe weiter.

Nach etwa vier Kilometern kommen mir einige Skater entgegen, die zehn Minuten vor uns gestartet sind und hier bereits ca. zehn Kilometer geschafft haben.

An der ersten Verpflegungsstelle bin ich schon so verschwitzt, dass ich mir schon jetzt zur Abkühlung Unmengen Wasser über den Kopf schütte.

Kurz darauf kommen wir nach Seckenheim, wo wir von vielen freundlichen Zuschauern angefeuert werden. Von hier aus geht es wieder zurück Richtung Mannheim.

Wir laufen am Rande des Luisenparks am Neckar entlang. Diese Teilstrecke bin ich vor drei Jahren beim 1. Mannheim Marathon schon einmal gelaufen. Besser gesagt: Ich bin hier zweimal gelaufen, weil wir damals noch zwei identische Runden durch Mannheim drehen mussten, um auf die Marathondistanz zu kommen.

Nachdem wir den Fersehturm hinter uns gelassen haben, kommen wir in die Mannheimer Oststadt. 14 Kilometer sind erst geschafft und ich habe schon schwere Beine. Seit etwa fünf Kilometern werde ich schon langsamer und kurz vor dem Fernsehturm hat mich auch Monika wieder überholt. Ich merke jetzt schon, dass ich heute sicher keine gute Endzeit hinlegen werde. Bei meiner Zeitplanung habe ich nicht berücksichtigt, dass es in Zürich vor sieben Wochen 20 Grad kälter war als hier.

Wir kommen wieder zum Wasserturm ...

... und biegen in die Fressgasse ein, ...

... wo wieder so richtig der Bär los ist.

17 Kilometer vom Start entfernt geht es hoch auf die Kurt-Schumacher-Brücke, die Mannheim mit Ludwigshafen verbindet.

Wir verlassen Mannheim, ...

... und kommen am Containerhafen vorbei.

Das Panorama und die Abendsonne verführen mich dazu, ...

... während des nächsten Kilometers ...

... 21 Fotos zu knipsen.

17,5 Kilometer habe ich nun hinter mir und ich überlege zum ersten Mal während eines Marathons, ob ich nicht doch besser aufgeben sollte.

Ich verstehe es nicht ganz, aber heute ist einfach nicht mein Tag. Ich musste bis jetzt bei jedem Marathon auf den letzten Kilometern kämpfen, aber so wie heute erging es mir zum Glück noch nie: Heute hat der Kampf schon ca. neun Kilometer nach dem Start begonnen.

Ich versuche, ...

... mich auf die herrliche Aussicht zu konzentrieren ...

... und meine schweren Beine zu vergessen.

Ein klein wenig Auftrieb bekomme ich noch einmal, ...

... als wir nach etwa 19 Kilometern eine Kehrtwende machen und die Brücke hinunterlaufen.

Aber dieser Schub hält leider nicht lange an.

Wir sind jetzt in Ludwigshafen und kommen ...

... zum Berliner Platz und zur Halbmarathonmarke. Ich bin total platt und meine Beine können sich nur deshalb noch weiterbewegen, weil die Zuschauer jeden einzelnen Läufer beklatschen und bejubeln und es gar nicht zulassen, dass hier einer stehen bleibt.

Ich schleppe mich noch bis zur nächsten Wechselzone für den Team-Marathon und höre auf zu laufen. Den nächsten Kilometer gehe ich und hoffe, dass mit der Dunkelheit und den fallenden Temperaturen ein wenig von meiner Kraft zurückkehrt.

Einen Kilometer später versuche ich wieder zu los zu laufen, halte es aber nicht lange durch. Also wandere ich etwa in einem 10:00er-Schnitt die Marathonstrecke entlang. Bei Kilometer 26 überholt mich Marianne, die anfangs zwar auch mit der Hitze zu kämpfen hatte, aber nach 4:22.12 Stunden immerhin am Ziel ankommt. Ich gehe weiter durch Mundenheim, Rheingönheim und Gartenstadt und überall erwarten mich frohgelaunte Zuschauer. Noch auf keinem Marathon zuvor wurde so oft mein Name gerufen wie hier in Mannheim bzw. Ludwigshafen und noch nie durfte ich so viele Kinderhände abklatschen wie hier.

Weil ich mir beileibe nicht vorstellen kann, gehend noch vor Zielschluss am Wasserturm anzukommen, kürze ich bei Kilometer 31 ab und spare mir somit eine etwa ein Kilometer lange Schleife durch Niederfeld. Einige Läufer hinter mir beschweren sich und meinen, ich wolle schummeln, was aber gar nicht möglich ist, weil ich durch meine Abkürzung auch eine Messmatte auslasse.

Inzwischen ist es dunkel geworden und trotz der kühleren Temperaturen schaffe ich es nicht, wieder los zu laufen. Also versuche ich eben, wenigstens etwas schneller zu gehen. Als ich nach 36 Kilometern wieder zur Brücke Richtung Mannheim komme, hält ein Marathondebütiant neben mir an und begleitet mich gehend die Steigung hinauf. Dann läuft er langsam weiter und ich sehe später in der Ergebnisliste, dass er es sogar noch in 4:40 ins Ziel geschafft hat.

Auf der Brücke mache ich ein letztes Foto, hoffe, dass meine Nachtwanderung bald ein Ende findet und wundere mich, dass noch immer Läufer hinter mir sind. Ich gehe auf dem kürzesten Weg zum Wasserturm und verpasse somit lt. Marianne einen mit Fackeln und Kerzen geschmückten Streckenabschnitt und selbstverständlich auch den imposanten Zieleinlauf. Als ich bei den Kapuzinerplanken vorbeikomme, muss ich nochmal ein Stückchen laufen - ob ich will oder nicht. Denn mehrere Zuschauer feuern mich unabhängig voneinander an und lassen mich erst in Ruhe, als ich zu traben beginne.

Nach 4:38 Stunden und lt. meiner GPS-Uhr 38,2 zurückgelegten Kilometern komme ich am Wasserturm an. Hier herrscht eine bombastische Stimmung. Der Turm und der Springbrunnen auf dem Friedrichsplatz sind hell erleuchtet. Vor dem Turm spielt eine Band und überall werden Snacks und Getränke angeboten.

Ich schaffe es, vom Zuschauerbereich in den abgesperrten Zielbereich zu kommen, hole meine Utensilien im Kleiderdepot im Rosengarten ab und treffe auch schon gleich danach Marianne, so dass wir schnell nach Hause fahren können, wo unsere beiden Jungs auf uns warten.

Selbstverständlich bin ich ziemlich gefrustet, dass die Sache heute für mich so blöd gelaufen ist. Aber ich bereue meine Teilnahme nicht. Der Marathon war klasse organisiert, die Verpflegung auf der Strecke war besser als bei vielen anderen Marathonveranstaltungen und das Publikum war einfach überwältigend.

Klaus Eppele 

Autor:
Klaus Eppele
eppele@welcheinglueck.de

Weitere Laufberichte siehe: http://laufen.welcheinglueck.de/Laufberichte/laufberichte.html

 

Das sind die 38,2 km, die ich zurückgelegt habe

Meine persönliche Laufstrecke während des Mannheim Marathons.