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Eigentlich stand der Swiss Alpine am Anfang dieses Jahres gar nicht auf unserer Marathonliste. Aber dann wollte Marianne doch ein
paar Tage ins schöne Davos und den K42 laufen.Ich war sofort einverstanden und habe mich mutig zum K78 angemeldet, da ich den K42 bereits vor zwei Jahren gelaufen bin.Fünf Wochen vor dem Lauf bekomme ich jedoch nach einem 80 km Lauf
Probleme mit dem rechten Knie. Ich reduziere mein Laufpensum, setze das Training neun Tage vor dem Swiss Alpine sogar total ab und stelle mich schon darauf ein, diesmal nur als Zuschauer mitzukommen. |
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Einen Tag vor dem Lauf drehe ich mit Marianne eine Runde um den Davoser See ... |
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...und weil auf dieser 4 km Runde mein Knie nicht weh tut, ... |
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... hole ich mir eine Stunde später doch meine Startunterlagen im Kongresszentrum Davos ab ... |
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... und gehe am nächsten Morgen um ca. 7.30 Uhr zum Davoser Sportzentrum, wo um 8.00 Uhr der Start zum K78 erfolgt. Marianne liegt
noch im Bett da der K42 erst um 11.30 Uhr in Bergün startet. |
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Die Stimmung hier ist klasse und ich bin froh, dass ich mich entschlossen habe, heute morgen doch hierher zu kommen. Ich habe keine
Ahnung wie weit ich heute kommen werde. Aber ich will einfach mit dabei sein - wenigstens ein Stück weit. Ich weiss, dass die ersten 39 km der Strecke quasi an der Bahnlinie Davos-Bergün entlangführen und
dass ich notfalls jederzeit mit der Rhätischen Bahn nach Davos zurückkommen kann. |
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Um 7.45 Uhr starten die Radfahrer der Teams, deren 85 km lange Strecke aus fünf Etappen besteht, die mit dem Fahrrad, mit Inlinern
und zu Fuß zurückgelegt werden. |
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Nachdem die Radfahrer den Startbereich geräumt haben, versammeln sich hier die knapp 1.200 K78-Läufer und warten auf den
Startschuss. |
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Punkt 8.00 Uhr verlassen wir das Sportzentrum und laufen ... |
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... von Davos Platz in Richtung Davos Dorf. |
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Beim Arabella Sheraton machen wir eine Kehrtwende ... |
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... und bewegen uns wieder Richtung Süden, vorbei am Kongresszentrum, wo wir tags zuvor die Startunterlagen erhalten haben. |
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Nach ca. 5 Kilometern ... |
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... unterqueren wir den Bahnhof Davos Platz ... |
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... und verlassen Davos in Richtung Bergün. |
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Leider beginnt hier mein Knie wieder zu rebellieren. Wie bei den letzten Trainingsläufen werden die Schmerzen schnell recht stark
und ich befürchte, dass ich den Lauf durch diese herrliche Landschaft schon in ein bis zwei Kilometern beenden muss. |
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Ich laufe langsam und vorsichtig weiter ... |
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... und glücklicherweise, vielleicht deshalb, weil es hier gerade knieschonend bergauf geht, bleiben die Schmerzen erst einmal noch
erträglich. |
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Ich versuche mich abzulenken und die Landschaft zu geniesen ... |
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... und freue mich über den bisher gut organisierten Lauf, bei dem es sogar Klohäuschen auf der Strecke gibt, die adrett an die
Umgebung angepasst wurden. |
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Trotz des Mangels an Training fühle ich mich fit ... |
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... und erreiche knapp eine Stunde nach dem Start ... |
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... die 70 km Marke, die lt. meiner GPS-Uhr schon vor einem Kilometer hätte stehen sollen. |
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Der Weg wird zum Single-Trail ... |
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... und ich komme in einen Stau, der mich zwingt, zu gehen. |
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Auf unserem Weg begegnen wir nur wenigen Zuschauern. Dafür werden wir aber an bestimmten Stellen, wie hier in Spina, um so
euphorischer empfangen und bejubelt. |
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Eine Stunde und 50 Minuten nach dem Start erreichen wir ... |
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... das etwa 14 Kilometer vom Start entfernte Dörfchen Monstein. |
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Von hier aus ... |
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... geht es ... |
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... recht steil bergab ... |
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... und meine Knieschmerzen, die ich die ganze Zeit einigermaßen im Griff hatte, werden wieder stärker. |
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Ich laufe ganz behutsam und gehe sogar auf den steileren Passagen. |
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Bis Schmelzboden, das etwa 280 Höhenmeter unter Monstein liegt, überholen mich jede Menge Läufer. Zwei davon, die an meinem
Laufshirt erkennen, dass ich aus Karlsruhe komme, unterhalten sich kurz mit mir. Auch Klaus von
marathon4you holt mich hier ein und muntert mich auf, bis Davos durchzuhalten. |
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Jetzt beginnt die imposante Zügenschlucht ... |
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... die uns auf breiten Wegen ... |
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... und durch etliche Tunnels ... |
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... an der Landwasser entlang führt. |
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Ich bin jetzt schon ... |
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... 2:45 Stunden unterwegs ... |
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... und habe erst ca. 23,5 km zurückgelegt. Als ich anhalte, um dieses Foto zu knipsen, schießt mir ein Stich durchs rechte Knie,
der verhindert, dass ich wieder loslaufen kann. |
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Ich humple ein Stück den Weg entlang und bin trotz allem froh, dass ich es unter den gegebenen Umständen bis zur Landwasserschlucht
geschafft habe und nun auch noch das Wiesner Viadukt sehen werde, das ich auf jeden Fall noch irgendwie erreichen muss, um zur nächsten Bahnstation zu kommen. |
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Aber schon ein paar hundert Meter weiter traben meine Beine wieder los. |
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Ich erreiche Wiesen ... |
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... und das 88 Meter hohe und 210 Meter lange ... |
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... Wiesner Viadukt - einer der Höhepunkte dieses Laufs. |
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Nach dem Wiesner Viadukt geht es ein Stück bergauf durch den Wald. Es scheint so, als wären nicht mehr viele Läufer hinter mir.
Denn immer wenn ich ein Foto knipsen will, muss ich eine Weile auf vereinzelte Läufer warten, damit ich nicht nur die Landschaft fotografiere. |
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Es geht jetzt ständig bergab nach Filisur, dem tiefsten Punkt der Strecke mit 1032 Höhenmetern. Ich habe jetzt ca. 28,5 km
geschafft und bin schon 3:25 Stunden auf den Beinen. |
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Ich unterhalte mich mit einem Läufer aus Hanau, dessen Kondition schon am Ende ist. Von ihm erfahre ich, dass es eine inoffizielle
K39-Wertung gibt, für alle Läufer, die in max. fünf Stunden in Bergün ankommen. |
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Ich laufe durch Filisur ... |
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... und rechne mir aus, wie schnell ich ab jetzt jeden Kilometer schaffen muss, um noch rechtzeitig in Bergün anzukommen. |
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1:02 Stunden vor dem K39-Zielschluss erreiche ich das 45 km Schild und bin mir nun sicher, dass ich die restlichen knapp sechs
Kilometer trotz der noch bevorstehenden Steigung gut schaffen werde - vorausgesetzt mein immer noch schmerzendes Knie macht mir auf den letzten Kilometern keinen Strich durch die Rechnung. |
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Nach Filisur knallt die Mittagssonne auf uns und ich bin froh, diese Verpflegungsstelle zu erreichen, wo ich etwas trinke und
becherweise Wasser über mich schütte. |
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Es geht bergauf ... |
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... und wieder bergab und ... |
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... ach du Schreck - bin ich etwa im Kreis gelaufen? 14 Minuten nach dem letzten 45er-Kilometerschild steht hier nochmal eine 45
km-Marke. Es ist inzwischen schon 12:12 Uhr und mein Hirn beginnt zu rattern und zu rechnen, ob es jetzt doch eng wird, Bergün in fünf Stunden zu erreichen. |
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Ich lege einen Zahn zu ... |
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... und komme jetzt doch ziemlich außer Puste. Auf den letzten Kilometern habe ich mir noch überlegt, ob ich doch versuchen sollte,
den K78 komplett zu schaffen, ... |
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... aber während ich die ca. 330 HM nach Bergün hochkraxle, entscheide ich mich, es heute doch nach der halben Strecke gut sein zu
lassen. |
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Wir erreichen die Landstraße ... |
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... die uns noch weiter in die Höhe führt. Von hier habe ich einen schönen Blick ins Tal und auf die gerade geschafften Höhenmeter
(siehe hierzu das vorletzte Bild vom C42, den ich vor drei Jahren zum ersten mal mit einer 27-Bilder-Wegwerfkamera gelaufen bin). |
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Bergün kommt in Sicht. |
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Nur noch ca. 700 Meter bis zu meinem heutigen Ziel. Rechts im Bild sieht man die Effekten-Station. Hier können sich die K78-Läufer
Wechselkleidung deponieren lassen für den weiteren Weg in die hochalpinen Regionen. Ich habe hier nichts hinterlegen lassen, denn ich habe ja gar nicht gedacht, dass ich heute zu Fuß hierher kommen würde,
weshalb ich auch gar keine Wechselkleidung von Karlsruhe mitgebracht hatte. |
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Noch ein paar Meter ... |
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... und ich erreiche nach 39,2 km und 4:50:22 Stunden die Halbzeit-Messmatte in Bergün. Ich melde mich bei den Streckenposten
ordnungsgemäß vom Lauf ab und setzte mich einige Minuten an den Straßenrand, um die Läufer zu beobachten, die nach mir hier ankommen. Ich bin froh, dass ich es bis Bergün geschafft habe und dass ich doch
noch viele K78er hinter mir gelassen habe. Jetzt habe ich wenigstens die Gelegenheit, Mariannne, die vor ca. 1:20 Stunden zum K42 gestartet ist, im Ziel zu empfangen. Außerdem hatte ich ja ursprünglich den
K78 sowieso erst für das Jubiläumsjahr 2010 eingeplant, wenn er zum 25. Mal stattfindet. (Alle Leser, die jetzt doch noch gerne ein paar Fotos vom weiteren Verlauf der K78-Strecke sehen würden, verweise
ich auf meinen K42-Bericht
von vor zwei Jahren). |
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Ich nehme den nächsten Zug, der etwa eine Stunde bis Davos benötigt. Auf dem Rückweg treffe ich einige Läufer, die aus den
unterschiedlichsten Gründen in Bergün aufgeben mussten. Ich schaue fast die ganze Zeit aus dem Fenster und sehe so nochmals einige Stationen der soeben bewältigten Laufstrecke (wie hier das Wiesner Viadukt).
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Als ich um 14.25 Uhr wieder im Sportzentrum Davos eintreffe, sind die ersten drei K78-Läufer bereits im Ziel. Ich mache mir einen
gemütlichen Nachmittag und warte auf Marianne, die gegen 18.13 Uhr nach 6:43:01 Stunden das K42-Ziel erreicht.Ansonsten verordne ich mir selbst weitere 2-3 Wochen Laufpause und ein Alternativtraining auf
dem Fahrrad. Hoffentlich funktioniert dann mein Knie wieder. Denn ich bin bereits für den Jungfrau-Marathon im September angemeldet. Tschüss Davos, tschüss K78 - see you again in 2010. |
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